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Großbritannien

„Explosion des Hasses“ – Antisemitismus erreicht nie dagewesenen Höchststand

Großbritannien verzeichnet einen nie dagewesenen Anstieg antisemitischer Attacken: Im Jahr 2023 gab es im Vereinigten Königreich mehr als 4.000 Vorfälle - mehr als die Hälfte davon am oder nach dem 7. Oktober.

Alisdare Hickson from Woolwich, United Kingdom, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Eine „Explosion des Hasses“ fand laut der jüdischen Wohltätigkeitsorganisation „Community Security Trust“ (CST) im letzten Jahr in Großbritannien statt. Im Jahr 2023 ereigneten sich mehr als 4.000 antisemitische Vorfälle, was einem Anstieg von rund 55 Prozent entspricht. Wobei sich mehr als die Hälfte aller Taten am oder nach dem Angriff der Hamas auf Israel.

Der Bericht der CST, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, weist 3.328 Fälle von verbaler Belästigung, 266 tätliche Angriffe, 305 Bedrohungen und 182 Schäden und Schändungen im gesamten Jahr auf. Die Gesamtzahl der antisemitischen Vorfälle stieg im Jahr 2023 auf 4.103 – im Jahr 2022 lag die bisherige Rekordzahl noch 2.261. Auffällig ist zudem, dass sich von den 4.103 Fällen 2.699 am oder nach dem 7. Oktober ereigneten.

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Die CST – eine Organisation, die Hilfsangebote zum Schutz vor antisemitische Angriffe anbietet und die staatlichen Mittel zur Sicherung jüdischer Einrichtungen, insbesondere von Schulen und Synagogen, im gesamten Vereinigten Königreich verwaltet -, bezeichnete diesen Zustand als „absolut beschämend“. Zum ersten Mal seit Beginn der Datensammlung hat die Organisation in jedem Polizeibezirk des Vereinigten Königreiches mindestens einen antisemitischen Vorfall verzeichnet.

„Feier des Hamas-Angriffs“

Zu der Häufung am und nach dem 7. Oktober sagt die CST: „Diese Zahl allein [2.699, Anm. d. R.] übertrifft jede zuvor von der CST aufgezeichnete jährliche Gesamtzahl von antisemitischen Vorfällen“. Sie markiere einen „Anstieg um 589 Prozent gegenüber den 392 antisemitischen Vorfällen“, die der CST im gleichen Zeitraum 2022 gemeldet wurden.

Die Wohltätigkeitsorganisation erhielt Berichte über 416 antisemitische Vorfälle in der Woche nach dem 7. Oktober, was höher war als in jeder darauf folgenden Woche. Ihr Bericht sagt: „Die Geschwindigkeit, mit der Antisemiten im Vereinigten Königreich am 7. Oktober und sofort danach mobilisiert wurden, legt nahe, dass diese Zunahme des anti-jüdischen Hasses zunächst eine Feier des Hamas-Angriffs auf Israel war, eher als Ärger über die militärische Reaktion Israels im Gazastreifen.“

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Unter den Vorfällen waren unter anderem Drohgebärden vor Synagogen, direkte körperliche Angriffe, Graffitis mit „Free Palestine“ oder die Verunstaltung von Plakaten mit Hakenkreuzen – unter anderem von einem, das ein von der Hamas entführtes Baby zeigte. Die CST stellt dabei einen „besorgniserregenden Anteil von Kindern, die Antisemitismus verüben“, fest.

Großdemonstrationen in London

Im November fanden immer wieder antisemitische Großdemonstrationen in London statt. Am 11. November kamen laut Londoner Polizei 300.000 Menschen zusammen, um ihren Hass gegen den jüdischen Staat auf die Straße zu tragen (Apollo News berichtete).

Der Tag war nicht zufällig gewählt: Am 11. November, der in Großbritannien als „Armistice Day“ (Tag des Waffenstillstandes) begangen wird, gedenkt man traditionell den Gefallenen des British Empire im Ersten Weltkrieg. Premierminister Rishi Sunak nannte das Timing der Demo „respektlos“. Es war das erklärte Ziel der Demonstration, den Gedenktag zu „kapern“ und für die palästinensische Sache zu vereinnahmen. Laut der Londoner Metropolitan Police waren knapp 2.000 Polizisten wegen der Demonstration im Einsatz.

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