Neue Fahndungsliste: Putin jagt ersten deutschen Politiker
Er ist ein deutscher Kommunalpolitiker und steht auf der Fahndungsliste von Kreml-Diktator Wladimir Putin (71): Michael Rubin (51). Er ist FDP-Mitglied, vertrat die Liberalen im Frankfurter Ortsbeirat und engagiert sich gegen die Belarus-Diktatur von Alexander Lukaschenko (69). Jetzt fand er heraus: Moskau hat ihn auf die Liste der Regime-Feinde gepackt!
Auf der Liste stehen auch Estlands Regierungs-Chefin Kaja Kallas (46), ausländische Kämpfer der ukrainischen Armee und zahlreiche andere Aktivisten, Journalisten und Persönlichkeiten, die Russlands Regierung als Staatsfeinde betrachtet.
In der Datenbank des russischen Innenministeriums ist Rubin mit Foto, Namen, Geburtsort und -datum gelistet. Dazu heißt es: „Achtung, gesucht!“ Er ist als „besonderes gefährlicher gesuchter Verbrecher“ eingestuft.
Sein „Verbrechen“: unklar. Auch Rubin sagt zu BILD, er könne „nur Vermutungen anstellen“, da er „offiziell über keine Strafverfahren, die gegen mich eingeleitet wurden, informiert wurde“.
Doch die Liste von Rubins Aktivitäten, die Putins Regime als Verbrechen betrachten könnte, ist lang. Er verfasste offene Briefe, um in Russland inhaftierte Politiker zu unterstützen, setzte sich gegen pro-russische Auto-Korsos in Frankfurt ein. Immer wieder organisierte er Mahnwachen für den ermordeten Putin-Gegner Boris Nemtsow.
„All dies sind jedoch keine Straftaten in einem demokratischen Land, wo Recht und Gesetz über den persönlichen Ambitionen eines Diktators stehen“, sagt Rubin zu BILD. Putin sieht das selbstverständlich anders.
Der FDP-Politiker vermutet, dass bei der Erstellung der Feindesliste „nicht nur die russischen Behörden“ ihre Finger im Spiel haben. Konkret: der belarussische Sicherheitsapparat. Denn Rubin, der gebürtig aus dem heutigen Belarus stammt, aber deutscher Staatsbürger ist, wird von den Russen als „Belarusse“ gelistet.
Er vermutet, dass etwa seine enge Zusammenarbeit mit der Oppositionellen Swetlana Tichanowskaja (41) dem belarussischen Diktator ein Dorn im Auge war. „Es könnte sich hierbei um eine Art ,Gruß’ über den ,größeren Bruder’ handeln“, vermutet Rubin gegenüber BILD.
Und jetzt?
„Ich habe keine Angst, aber ich werde in naher Zukunft meine Reiseziele vorsichtiger aussuchen und bevorstehende Flugrouten kritisch analysieren“, sagt Rubin. Die Sorge: Müsste sein Flugzeug in Russland notlanden, könnten die Kreml-Behörden ihn festnehmen.
Seit er seinen Namen auf der Fahndungsliste gesehen hat, „erscheint mir die Welt plötzlich kleiner; es ist mir klar geworden, dass ich mich ab jetzt nur in wirklich demokratischen Ländern sicher fühlen kann“.
ABER: Gegen Putin, Lukaschenko und Co. will Michael Rubin nun noch entschlossener kämpfen. „Das schulde ich – vom sicheren deutschen Boden aus – auch den Tausenden politischen Gefangenen in Russland und Belarus, die vor solch völlig absurden Strafverfahren nicht geschützt sind und zu barbarischen Strafen verurteilt werden.“
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