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Ab 1. Juni soll Armee übernehmen Prigoschin: Wagner-Gruppe beginnt Rückzug aus Bachmut

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Mission erfüllt: Wagner-Gründer Prigoschin und seine Söldner ziehen sich nach der Eroberung Bachmuts zurück.

Mission erfüllt: Wagner-Gründer Prigoschin und seine Söldner ziehen sich nach der Eroberung Bachmuts zurück.

(Foto: picture alliance/dpa/Prigozhin Press Service/AP)

Wagner-Chef Prigoschin macht seine Ankündigung offenbar wahr und zieht sich mit seinen Söldnern aus Bachmut zurück. Das zeigt ein Video in sozialen Medien. Der Abzug soll bis Anfang Juni abgeschlossen sein. Dann sollen reguläre russische Truppen die Kontrolle übernehmen.

Die Söldnergruppe Wagner hat nach Angaben ihres Chefs mit der Übergabe ihrer Stellungen in der ostukrainischen Stadt Bachmut an die russische Armee begonnen. "Wir ziehen heute Einheiten aus Bachmut zurück", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem von seinem Pressedienst in Onlinemedien veröffentlichten Video.

Bis zum 1. Juni werde der Großteil der Einheiten auf andere Stützpunkte verlegt sein. "Wir übergeben Stellungen an das Militär, die Munition und alles", sagte Prigoschin. Der Wagner-Chef hatte zuvor die Einnahme von Bachmut gemeldet.

Die Wagner-Söldner sollen demnach von regulären russischen Truppen ersetzt werden. Die sind bereits seit längerer Zeit in der Region, und waren bisher zumeist zur Sicherung der Flanken eingesetzt. Dabei mussten sie allerdings bei ukrainischen Gegenstößen Gebietsverluste hinnehmen. Eine Einkesselung der Stadt wurde dadurch unmöglich. Ob weitere Kontingente russischer Soldaten in die Stadt verlegt werden, ist bisher unklar.

Prigoschin drohte mit Rückzug

Prigoschin hatte nach langanhaltenden Streitigkeiten mit der russischen Militärführung in Moskau bereits zuvor mit einem Rückzug seiner Söldnergruppe gedroht, diese Ankündigung aber letztlich nicht in die Tat umgesetzt. Einige westliche Experten bezweifeln, dass sich die Wagner-Gruppe tatsächlich für eine gewisse Zeit von der Front zurückzieht. Es könne sich auch um ein Ablenkungsmanöver handeln.

Allerdings sollen die Verluste unter den Söldnern immens sein. Westliche Experten sprachen in der Vergangenheit bereits von mehreren Zehntausend toten Kämpfern. In einem langen Interview am Mittwoch gab Prigoschin selbst die Zahl gefallener Söldner bei Bachmut mit 20.000 an. Bei der Hälfte von ihnen soll es sich um einstige russische Sträflinge handeln. Die hatte Prigoschin lange Zeit im großen Stil in Gefängnissen rekrutieren dürfen. Im Gegenzug für einen Kampfeinsatz in der Ukraine versprach er den Männern Amnestie. Nach Streitigkeiten mit der russischen Militärführung wurde ihm dies allerdings untersagt. Im Anschluss begann die Wagner-Gruppe in zahlreichen russischen Städte Rekrutierungszentren zu eröffnen.

Quelle: ntv.de, als/rts/AFP

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