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 Tschetschenen-Führer Kadyrow (Archivbild).

© Imago/Itar-Tass/Yelena Afonina

Update

Standort via Social Media verraten?: Kadyrow tobt nach schwerem Schlag gegen Tschetschenen-Regiment

Ohne direkt Bezug auf einen mutmaßlichen Angriff zu nehmen, wettert der Putin-Verbündete erneut gegen die „schwache“ russische Kriegsführung in der Ukraine.

| Update:

Der berüchtigte Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat nach einem mutmaßlichen Angriff auf eine seiner in der Ukraine stationierten Einheiten erneut seinen Unmut über den Kriegsverlauf bekundet. 

„Früher haben wir immer gesagt, dass wir eine militärische Spezialoperation auf dem Territorium der Ukraine führen, aber der Krieg findet bereits auf unserem Territorium statt“, sagte Kadyrow am Dienstag in seinem Telegram-Kanal. Er sei damit sehr unzufrieden.

Zudem verlangte Kadyrow mehr militärische Härte in den annektierten ukrainischen Gebieten. Es sei bereits das Kriegsrecht in Grenzregionen zur Ukraine verhängt worden, sagte Kadyrow. „Aber sie schießen weiter auf friedliche Bürger und zivile Objekte.“ Russlands Antwort darauf sei „schwach“. Kadyrow forderte als Vergeltung die Auslöschung von ukrainischen Städten, „damit wir den fernen Horizont sehen können“.

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Acht Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Kremlchef Wladimir Putin vergangene Woche in mehreren völkerrechtswidrig annektierten Gebieten das Kriegsrecht verhängt. Die Ukraine will die besetzten Gebiete zurückerobern. Anfang Oktober wurde Kadyrow von Putin zum Generaloberst befördert. Es ist der dritthöchste Dienstgrad im russischen Militär, hinter Marschall und Armeegeneral. 

Wir werden diese Dämonen nicht gefangen nehmen, wir werden sie verbrennen.

Ramsan Kadyrow, Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien

„Ich gebe euch mein Wort, wir werden sie jeden Tag angreifen, und jeden Tag werden wir sie zerstören“, redet er sich in Rage. „Wir werden diese Dämonen nicht gefangen nehmen, wir werden sie verbrennen.“ Außerdem spricht er von einem Kampf gegen „Satanismus“ und fabuliert von einem Dschihad.

Den USA, der EU und der Nato warf Kadyrow wegen der Waffenlieferungen an Kiew „einseitigen Verrat“ vor. Mit einem „kalten Wirtschaftskrieg“ versuche der Westen seit Jahren Russland auszuhungern. „Das hat nicht geklappt.“

Jetzt wolle der Westen Russland auf die Knie zwingen und versklaven, so Kadyrow. „Wir werden sie vernichten, wie viele sie auch sind und wie viele Truppen und Technik sie auch schicken“, sagte er.

Noch vor zwei Wochen hatte Kadyrow nach massiven russischen Raketenangriffen auf die Ukraine seinen Gefallen am Kriegsverlauf kundgetan. „So, jetzt bin ich zu 100 Prozent zufrieden mit der Durchführung der militärischen Spezialoperation“, schrieb er damals auf seinem Telegram-Kanal.

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Auslöser von Kadyrows jüngstem Wutbeitrag sind womöglich Meldungen, wonach den ukrainischen Truppen ein schwerer Schlag gegen eine tschetschenische Einheit im von Russland besetzten Gebiet Cherson gelungen sei – obgleich sich Kadyrow nicht zu dem Vorfall äußerte.

„Durch präzise Artillerieschläge der Verteidigungskräfte sind in der Ortschaft Kajiry im Gebiet Cherson 30 Okkupanten vernichtet worden und mehr als 100 feindliche Soldaten unter den Trümmern geblieben“, teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht am Montag mit. Unabhängig konnten die Angaben nicht überprüft werden.

Dem ukrainischen Militärgouverneur der Region Cherson, Serhij Chlan, zufolge sei die tschetschenische Einheit nach ihrem Abzug aus der Stadt Cherson über den Fluss Dnipro in einer Schule am anderen Flussufer stationiert worden.

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Die Männer hätten ihren Aufenthaltsort durch Fotos in sozialen Netzwerken selbst verraten. „Unsere Streitkräfte mussten nur noch draufhalten“, sagte Chlan. Er berichtete von mehr als 40 Toten und 60 Verschütteten.

Der oppositionelle tschetschenische Telegram-Kanal 1Adat behauptete, dass der in einer Schule untergebrachte Stab eines Kadyrow-Regiments beschossen worden sei und bezifferte die Zahl der Todesopfer auf um die 100. 

Kadyrow, der für seinen brutalen Führungsstil in Tschetschenien im Nordkaukasus bekannt ist, hat sich seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine als einer der glühendsten Kriegsbefürworter hervorgetan und eigene Truppen in der Ukraine geschickt.

Der Sekretär des ukrainischen nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, riet Kadyrow derweil, sich aus der Ukraine zurückzuziehen, solange dies noch möglich sei und für die Unabhängigkeit Tschetscheniens zu kämpfen. Ansonsten würden die Russen „zurückkommen und tschetschenische Frauen und Kinder töten“, behauptete Danilow auf Twitter. (Tsp, dpa)

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