Todesfälle nach Corona-Impfung werden überprüft: Bisher sind zehn Menschen kurz nach einer Corona-Impfung gestorben. Zwar ist ein tatsächlicher Zusammenhang laut Experten unwahrscheinlich, das Paul-Ehrlich-Institut wird die Todesfälle nun dennoch überprüfen.

Innerhalb von vier Tagen nach der Impfung sind vereinzelt schwer kranke Menschen gestorben. Das teilte das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständige Bundesinstitut mit Sitz im hessischen Langen laut dpa am Donnerstag (14.01.2021) mit. Wie die Abteilungsleiterin für Sicherheit von Arzneimitteln und Medizinprodukten, Brigitte Keller-Stanislawski der dpa sagte, gehen man aufgrund der vorliegenden Daten davon aus, dass die Patienten an ihren Grunderkrankungen gestorben sind. Der zeitliche Zusammenhang mit der Impfung sei zufällig.

Zehn Todesfälle nach Corona-Impfung werden überprüft

Genauere Auskünfte über Einzelfälle könne Keller-Stanislawski aufgrund des Personenschutzes nicht geben, aber es habe sich bei den Verstorbenen um sehr schwer erkrankte Patienten mit vielen Grunderkrankungen gehandelt. Manche seien auch palliativ behandelt worden.

Es ist jedoch bekannt, dass unter den untersuchten Fällen auch eine 90-Jährige aus einem Seniorenheim in Weyhe in Niedersachsen ist. Nach Angaben des Landkreises Diepholz war die Frau am Mittwoch (13.01.2021) kurz nach ihrer Impfung gestorben. Laut Mitteilung bleibt die Klärung der Todesursache noch abzuwarten. Sowohl das Land Niedersachsen als auch das Paul-Ehrlich-Institut wurde informiert.

Der Präsident des Robert-Koch-Institutes, Lothar Wieler, hatte bereits vor der Zulassung des Biontech-Impfstoffes in der Europäischen Union auf die statistische Wahrscheinlichkeit solcher Fälle hingewiesen. Da zuerst alte Menschen geimpft würden, die wegen ihres Alters allgemein ein höheres Sterberisiko hätten, sei es auch wahrscheinlich, dass "Menschen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung versterben werden."

Nebenwirkungen werden offiziell gemeldet

Bisher wurden in Deutschland mehr als 800.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Das Paul-Ehrlich-Institut will künftig wöchentlich über die Nebenwirkungen der Impfung informieren, die deutschlandweit gemeldet werden. Bis Sonntag (10.01.2021) waren 325 Verdachtsfälle mit insgesamt 913 Nebenwirkungen eingegangen. Unter den Verdachtsfällen waren 51 Meldungen mit schwerwiegenden Nebenwirkungen.

Damit geht man aktuell von 0,53 Verdachtsfällen pro tausend Impfdosen aus und 0,08 Verdachtsfällen auf schwere Nebenwirkungen pro tausend Impfdosen. Zu den häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gliederschmerzen und Schmerzen an der Einstichstelle.

mit dpa