Raubtier greift Heideschäfer Mathias Koch und seine Herde an: Der mit dem Wolf kämpft

Quelle: BILD, Mathias Koch
Von: ANTONIA SELL

Soltau (Niedersachsen) – In der Lüneburger Heide sind die Wölfe präsenter denn je. Sie greifen Pferdeherden an und zeigen immer weniger Scheu vor dem Menschen. Doch was Schäfer Mathias Koch (42) erlebte, hat noch einmal eine andere Dimension. Das Raubtier griff am helllichten Tag seine Heidschnucken-Herde an, während er hütete. DER MIT DEM WOLF KÄMPFT!

Mathias Koch (42) ist mit seinen Tieren auf 520 Hektar im Naturschutzgebiet in der Lüneburger Heide unterwegs

Mathias Koch (42) ist mit seinen Tieren auf 520 Hektar im Naturschutzgebiet in der Lüneburger Heide unterwegs

Foto: Day-Press,Hans-Jürgen Kraft

„Ich war mit meinen 800 Heidschnucken unterwegs“, sagt Mathias Koch. „Plötzlich bemerkte ich den Wolf. Er war in die Herde gesprungen und hatte sich eine Heidschnucke geschnappt.“ Koch, der seine beiden Altdeutschen Hütehunde angeleint hatte, läuft auf das Raubtier zu. „Ich habe in dem Moment nicht viel nachgedacht, sondern war einfach nur voller Adrenalin und wollte meine Tiere schützen. Also habe ich Steine und Äste nach ihm geschmissen und ihn angeschrien. Ich habe ihn sogar getroffen, doch das war ihm egal.“ 45 Minuten kämpft Koch mit dem Wolf. „Er tanzte um mich herum, kundschaftete mich aus und kam bis auf zehn Meter heran. In dem Moment dachte ich nur noch, den wirst du nie mehr los. Also habe ich meinen Chef angerufen.“

Am helllichten Tag greift der Wolf die Heidschnucken-Herde von Mathias Koch an und lässt sich nicht mehr vertreiben

Am helllichten Tag greift der Wolf die Heidschnucken-Herde von Mathias Koch an und lässt sich nicht mehr vertreiben

Foto: Privat

Erst als der mit seinem Auto kommt, lässt der Wolf von Mathias Koch und dessen Herde ab.

Für den Angriff ist höchstwahrscheinlich ein Tier des Schneverdinger Rudels verantwortlich. „Das Rudel umfasst mittlerweile sechs bestätigte Tiere plus die Welpen von diesem Jahr“, sagt Raoul Reding (31), Wolfsbeauftragter der Landesjägerschaft Niedersachsen. „Die Wölfe des Rudels sind vergleichsweise unauffällig. Aber wenn es zu Vorfällen kommt, haben diese eine sehr hohe Intensität.“ Heißt: Die Wölfe zeigen wenig Angst vorm Menschen.

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Für den Schäfer ist klar: Es braucht eine Regulierung des Wolfbestandes, sodass die Tiere wieder Scheu vor dem Menschen lernen. „Passiert das nicht, wird es zu noch gefährlicheren Situationen kommen. Ich habe zwei kleine Kinder, und der Wolf war schon bei uns am Haus. Ich lasse sie nicht mehr alleine Fahrrad fahren.“

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