Linksextremer Terror in Leipzig: Wie viel müssen Polizisten noch ertragen?

Die Polizei bei einer Demo in Leipzig

Die Polizei bei einer Demo in Leipzig

Foto: STRINGER / AFP
Von: Maximilian Tabaczynski

Leipzig – Es war am Samstag gegen 19 Uhr als auf der Karl-Liebknecht-Straße die linksextreme Gewalt bei der Indymedia-Demo eskalierte: Pyrotechnik explodierte, Steine flogen, Scheiben gingen zu Bruch. Die bittere Bilanz: 13 verletzte Polizisten.

Schon wieder! Erst an Silvester gab es in Leipzig heftige Auseinandersetzungen, der Polizeieinsatz wurde danach heftig kritisiert. Vergangenen Samstag hielt sich nun die Polizei zurück. Der Tenor lautete danach: „Erst als Straftaten verübt wurden, sind wir eingeschritten“, so eine Polizeisprecherin. Die Polizei blieb ruhig, trotzdem wurden die Beamten angegriffen.

„Die Polizisten ertragen schon viel zu viel.“

Doch müssen die Polizeibeamten das immer wieder aushalten? BILD fragte bei den Polizeigewerkschaften nach:

Cathleen Martin, Vorsitzende des Landesvorstands Deutsche Polizeigewerkschaft Sachsen e.V., zu BILD: „Die Toleranzgrenze der Beamten ist in solchen Einsatzlagen sehr nach oben gegangen. Die Polizisten ertragen schon viel zu viel.“

Martin weiter: „Man hört bei vielen Beleidigungen und Anfeindungen einfach weg, aber wenn es bei Demonstrationen immer wieder nur um den Angriff der Polizisten geht, Gesundheit und Leben der Beamten gefährdet wird, dann kann sich der Staatsapparat das nicht gefallen lassen.“ Sie forderte ein stärkeres durchgreifen bei ähnlichen Einsatzlagen.

Ähnlich äußerte sich auch Hagen Husgen (55), Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Sachsen gegenüber BILD. Er betonte, dass die Polizei, „vorsätzlich, vorbereitet und organisiert mit Steinen und Pyrotechnik angegriffen und Verletzungen und Schlimmeres billigend in Kauf genommen“ werde. „Es ist eine Schande, dass so etwas möglich ist.“

Husgen fordert deshalb „ein Umdenken“ von allen verantwortlichen Behörden. „Es ist nicht alleine eine Angelegenheit der Polizei, sondern muss auch auf der Agenda der Stadt Leipzig und der Landespolitik stehen.“ Es gehe darum in letzter Konsequenz um die Frage: „warum diese Scheiße in Leipzig schwelt und keiner gewillt ist, dies beim Namen zu nennen.“

CDU greift OB Jung an

Auch in der Stadtpolitik sorgt die Demonstration für heiße Debatten. Noch am Sonntag ließ Oberbürgermeister Burkhard Jung (61, SPD) verlauten: „Was geht in Menschen vor, die so hassen? Sie wüten gegen alles, alles, für das wir täglich eintreten: gegen Respekt, gegen Demokratie und Rücksicht und Toleranz...“ Und forderte schließlich: „Auf diese Kriminellen kann es nur eine Antwort geben: einen starken Staat.“

Ein gefundenes Fressen für die CDU Leipzig mitten in der heißen Phase im Wahlkampf um den Oberbürgermeister-Posten am 2. Februar. Denn für die gibt es nur einen Schuldigen, nämlich Oberbürgermeister Jung: „Er ist der oberste Repräsentant der Bürgerschaft. Er ist die Spitze der Verwaltung. Seine Verantwortung für die Eskalation der letzten Jahre und insbesondere der vergangenen Wochen ist damit nicht von der Hand zu weisen“, sagte der Leipziger CDU-Kreisvorsitzende Dr. Thomas Feist am Montag.

Feist griff Jung weiter an, warf ihm vor: „Nach Jahren der Arbeitsverweigerung jetzt nach einem starken Staat zu rufen ist ein Ablenkungsmanöver von eigenem Versagen“.

Auch für AfD-Kandidat Christoph Neumann sei es unverständlich, dass Polizei und Stadt nach den schweren Silversterkrawallen „mit der jetzt gewählten Deeskalationsstrategie vor Linksextremisten einknicken“. Das Problem Linksextremismus werde nur verwaltet.

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