Bei Massenhinrichtung in Saudi-Arabien: Fünf Männer wegen Homosexualität geköpft

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (33) duldet keine Homosexualität

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (33) duldet keine Homosexualität

Foto: picture alliance/AP Photo
Von: Roman Scheck

Es war die größte Massenhinrichtung im Königreich Saudi-Arabien, dem Blut-Regime des Horror-Scheichs Mohammed Bin Salman (33), seit Januar 2016. Damals wurden 47 Männer wegen Terrorismus-Vorwürfen hingerichtet. Laut Amnesty International hat der ölreiche Golfstaat im vergangenen Jahr 149 Menschen hingerichtet. Seit Jahresbeginn sollen es mehr als 100 gewesen sein.

Erst am Dienstag wurden erneut 37 Menschen auf Anordnung eines Scharia-Gerichts in Saudi-Arabien geköpft. Die Hinrichtungen wurden in der Hauptstadt Riad, den heiligen Städten Mekka und Medina, der Provinz Kassim sowie in der Ost-Provinz vollstreckt, teilte das Innenministerium mit.

Laut Human Rights Watch gehörten 33 der 37 Männer zur schiitischen Minderheit. Mindestens drei der Männer waren laut Menschenrechtlern zum Tatzeitpunkt noch minderjährig.

► Jetzt belegen Gerichtsdokumente: Unter den Ermordeten sollen auch fünf schwule Männer gewesen sein. Homosexualität wird im ultrakonservativen islamischen Königreich ebenfalls mit dem Tod bestraft.

Einer der exekutierten Männer hatte vor seinem Tod angeblich gestanden, mit vier seiner Mitangeklagten Sex gehabt zu haben. Der Mann soll die homosexuellen Handlungen bereitwillig gestanden haben, zitiert CNN aus den Gerichtsdokumenten.

Die Unterlagen beweisen auch: Einige der Männer, die bei einer Massenexekution in Saudi-Arabien geköpft wurden, flehten das Gericht noch verzweifelt an, ihr Leben zu retten.

Zweifel an den Fällen der hingerichteten Männer

Weiterhin wird in den Dokumenten erwähnt, der schwule Mann habe gestanden, den saudischen Staat zu hassen. Nach Angaben der Anwälte wies der Mann alle Vorwürfe zurück, erklärte vor seiner Hinrichtung mehrfach, sein angebliches Geständnis sei eine „reine Erfindung“. Einige der Männer gaben laut der Gerichtsunterlagen an, nichts weiter als ihre Fingerabdrücke zur Verfügung gestellt zu haben. Die angeblichen Geständnisse seien dann von ihren Folterern selbst niedergeschrieben worden.

„Das sind nicht meine Worte“, erklärte einer der Angeklagten bereits während der Verhandlung. Und: „Ich habe keinen Brief geschrieben. Dies ist eine Diffamierung, die der Vernehmer mit seiner eigenen Hand geschrieben hat.“ Der 27-Jährige, der teilweise blind und taub war, war einer der 37 Männer, die am Dienstag hingerichtet wurden.

In Saudi-Arabien werden die meisten Todesstrafen durch Enthauptung mit dem Säbel vollstreckt

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Foto: Hardcash Production

Der Leichnam eines Mannes wurde nach der Enthauptung noch gekreuzigt und so zur Schau gestellt. „Zur Abschreckung“, wie das Ministerium angab. Bei dem Gekreuzigten habe es sich um einen „sunnitischen Extremisten“ gehandelt.

Die EU erklärte dazu, es gebe „ernste Zweifel“ hinsichtlich „des Rechts auf einen fairen Prozess“. Die Bundesregierung erklärte, sie betrachte die Todesstrafe als „grausame und unmenschliche Form der Bestrafung“. Sie kritisiere dies offen und unabhängig vom Land, und auch in Saudi-Arabien sei dies immer wieder angesprochen worden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

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