Reportage vom AfD-Parteitag : Da sind sie wieder
Fühlt Deutschland sich schlecht, ist die AfD gut drauf. Am Eingang zum Bundesparteitag in Augsburg unterhalten sich zwei Männer in den besten Jahren, was das Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM für die AfD zu bedeuten habe. Sagt der eine, es habe sich jetzt endgültig gezeigt: Nicht einmal im Fußball sei Integration möglich. Der andere nickt und fügt hinzu: „Gott sei Dank kein Sommermärchen. Die Leute werden dann nicht wieder eingelullt, sondern bleiben dran an den Problemen.“ Drinnen, in der Messehalle, hält der Parteivorsitzende Alexander Gauland kurz darauf die Eröffnungsrede. Er vergleicht die Kanzlerin in seiner Rede mit Erich Honecker, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer mit Egon Krenz, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble mit Hans Modrow. Derzeit fühle er sich „immer wieder an die letzten Monate der DDR erinnert“, sagt Gauland. Wie 1989 in der DDR bestehe die gegenwärtige Regierung aus einer kleinen Gruppe von Parteifunktionären, „einer Art Politbüro“, das gestützt werde von einem gesellschaftlichen Bündnis aus „Blockparteifunktionären, Journalisten, TV-Moderatoren, Kirchenfunktionären, Künstlern“.